Ich habe mich schon immer für die Tropenmedizin interessiert, daher war es für mich ein absoluter Traum, meine Famulatur in Afrika zu absolvieren. Im Sommer dieses Jahres ging es endlich los: Vier Wochen lang sollte ich in einem kleinen Krankenhaus im ländlichen Uganda arbeiten. Mit vielen Erwartungen, etwas Nervosität und einer großen Portion Neugier habe ich mein gewohntes Umfeld an der Uni Ulm verlassen und bin nach Afrika gereist.
Das Krankenhaus, in dem ich arbeitete, war deutlich kleiner und weniger ausgestattet, als ich es aus Deutschland gewohnt war. Es fehlte an vielen Dingen: Medikamente, medizinische Geräte und auch Personal waren knapp. Trotzdem war die Arbeit dort unglaublich inspirierend. Die Ärztinnen und Ärzte vor Ort waren wahre Multitalente, die mit minimalen Ressourcen Großartiges leisteten. Sie zeigten mir, wie man auch ohne High-Tech-Ausstattung effektiv behandelt und Diagnosen stellt.
Mein Tag begann in der Regel um 7 Uhr morgens. Zunächst gab es eine Besprechung, in der die Patienten der letzten Nacht und die schwersten Fälle des Tages diskutiert wurden. Danach ging es direkt in die Ambulanz, wo ich unter Anleitung der Ärztinnen und Ärzte Patienten untersuchte. Viele Menschen kamen mit Infektionen wie Malaria oder Typhus, die dort weit verbreitet sind. Für mich war es eine völlig neue Erfahrung, diese Krankheiten nicht nur aus Lehrbüchern zu kennen, sondern sie tatsächlich zu sehen und bei der Behandlung zu helfen.
Im Rahmen meiner Famulatur gab es leider auch schwierige und traurige Momente: Aufgrund der knappen Ressourcen konnten nicht alle Patientinnen und Patienten angemessen behandelt werden. Eine bei uns in Deutschland undenkbare Situation. Die Ressourcenknappheit war immer wieder ein Thema und für mich sehr frustrierend.
Abseits der Arbeit habe ich das Land und die Menschen sehr genossen. Uganda ist wunderschön, mit seiner üppigen Natur und den herzlichen, offenen Menschen. Die Bevölkerung hat mich mit offenen Armen empfangen, und ich habe viel über ihre Kultur und Lebensweise gelernt. Besonders beeindruckend war der Zusammenhalt in der Gemeinschaft – jeder half jedem, und man merkte, dass die Menschen trotz der schwierigen Umstände voller Lebensfreude waren.
Die Famulatur in Afrika hat meinen Blick auf die Medizin und auf das Leben insgesamt verändert. Sie hat mir gezeigt, wie wertvoll die Arbeit von Ärztinnen und Ärzten ist, besonders in Regionen, in denen es an fast allem fehlt. Außerdem hat sie mir die Augen für globale gesundheitliche Ungleichheiten geöffnet. Ich bin unglaublich dankbar für diese Erfahrung und habe nicht nur fachlich, sondern auch persönlich viel gelernt.
Diese Zeit hat mich inspiriert, mich in Zukunft noch stärker für die Medizin in Entwicklungsländern zu engagieren und vielleicht sogar eines Tages selbst in der Tropenmedizin zu arbeiten. Wenn ich eines aus dieser Famulatur mitgenommen habe, dann die Erkenntnis, dass Medizin weit mehr ist als nur Wissen und Technik – es ist die Hingabe, Menschen zu helfen, egal unter welchen Umständen.
Abschließende Hinweise vom WVD-Team für alle Medizinstudierenden in Baden-Württemberg:
Wenn auch Du im Rahmen Deines Medizinstudiums für einige Wochen oder Monate ins Ausland gehen möchtest, dann denke bitte auch an einen angemessenen Versicherungsschutz. Du solltest auf jeden Fall eine spezifische Krankenversicherung mit Auslandsdeckung abschließen, die ärztliche Behandlungen, Krankenhausaufenthalte und Rücktransporte bei Krankheit oder Unfall im außereuropäischen Ausland abdeckt. Zudem ist der Abschluss einer auf Medizinstudierende zugeschnittenen Berufshaftpflichtversicherung unerlässlich.
Die gute Nachricht: Alle Versicherungen für Deine Zeit im Ausland kannst Du, zum Teil sogar kostenfrei als Mitglied des Marburger Bundes, bei uns abschließen. Nehme einfach Kontakt zu uns auf.